Peter Bucher sichert sich den Titel des Vereinsmeisters 2024 mit einer herausragenden Turnierleistung und einem schön herausgespielten Remis gegen Mitfavorit Michael Wigger in der letzten Runde.
Spannende Ausgangslage
Die Meisterschaft mit 14 Teilnehmern wurde mit einer Vorrunde in zwei Gruppen und einer Finalrunde gespielt. Die besten drei Spieler jeder Gruppe zogen in die Finalrunde ein, wo sie je gegen die drei besten der anderen Gruppe zu spielen hatten. Peter Bucher zeigte eine beeindruckende Form und gewann alle sieben (!) Partien der Vorrunde sowie die ersten beiden Spiele der Finalrunde.
Michael Wigger musste in der Vorrunde nur gegen Livio einen halben Punkt abgeben und gewann die übrigen sechs Partien. Auch er blieb in den ersten beiden Partien der Finalrunde souverän und stieg entsprechend mit dem kleinsten aller Rückstände, einem halben Punkt, in den Showdown der letzten Runde. Dort genügte Peter somit ein Remis zum Turnier- und Titelgewinn.
Das packende Finale
Das direkte Aufeinandertreffen zwischen Peter und Michael am letzten Spielabend bot hochklassiges Schach. Peter durfte Weiss spielen, was sicher hilft, wenn ein Remis zum Titel reicht. Allerdings hat Michael 70 ELO-Punkte mehr in die Waagschale zu werfen, was den Schwarznachteil, wenn man den Statistiken glauben will, leicht überkompensiert. Eine spannende Ausgangslage war also gegeben. Die Spieler tauschten früh die weisse Dame gegen die zwei schwarzen Türme. Weiss musste also präzise spielen und alle Figuren plus Bauern sauber gedeckt halten, um den Drohungen und Gabelversuchen der schwarzen Königin zu entkommen. Sein Ziel: Möglichst ein Endspiel mit wenigen Bauern erreichen zu können. Und genau diesen Plan gelang es Peter in bemerkenswert abgeklärter Weise umzusetzen. Mit je vier Bauern und nur noch den genannten Schwerfiguren auf dem Brett konnte er "the black lady" mit seinen verdoppelten Türme einem Dauerangriff aussetzen und sich so das Remis sichern.
Ein Titel mit Ansage
Peter hatte schon einige Male am VM-Titel geschnuppert und diesen wiederholt nur sehr knapp verpasst, oft erst in der letzten Runde. Ganze vier mal war er schon Vizemeister. Nun aber ist es soweit: Endlich steht er - und das hochverdient - ganz oben auf dem Vereinstreppchen. Er holte 9.5 Punkte aus langen 10 Runden!
Vizemeister Michael Wigger
Michael spielte ein ebenso grandioses Turnier und erreichte ohne Niederlage und mit 9 Punkten aus 10 Partien den hervorragenden zweiten Platz. Die beiden ersten trennt 1.5 Punkte vor dem dritten Rang.
Jacques Villars gewinnt Kampf um Rang 3
Und dieser Rang 3 wurde in einer Nachholpartie zwischen Jacques und Lothar entschieden. Jacques konnte in einer taktischen Partie einen schönen Sieg einfahren und sich so den letzten Podestplatz sichern.
Rang | Teilnehmer | Pkt VR | FinalGrp | Pkt Fin | Pkt Total | SoBe |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | Bucher Peter | 7.0 | 1-6 | 2.5 | 9.5 | 23.75 |
2 | Wigger Michael | 6.5 | 1-6 | 2.5 | 9.0 | 22.25 |
3 | Villars Jacques | 5.5 | 1-6 | 2.0 | 7.5 | 14.75 |
4 | Mazzoni Livio | 6.0 | 1-6 | 0.5 | 6.5 | 17.50 |
5 | Eichenberger Lothar | 5.0 | 1-6 | 1.0 | 6.0 | 11.00 |
6 | Secreti Giovanni | 5.0 | 1-6 | 0.5 | 5.5 | 10.75 |
7 | Pedolin Kilian | 4.5 | 7-10 | 1.5 | 6.0 | 8.75 |
8 | Tanner Philipp | 3.5 | 7-10 | 1.5 | 5.0 | 5.50 |
9 | Simon Jürgen | 3.0 | 7-10 | 0.5 | 3.5 | 6.75 |
10 | Wiederkehr Joni | 3.0 | 7-10 | 0.5 | 3.5 | 3.00 |
11 | Müller Sebastian | 2.0 | 11-13 | 1.5 | 3.5 | 3.00 |
12 | Bertschinger, René | 2.0 | 11-13 | - | 2.0 | 2.00 |
13 | Roording Cees | 2.0 | 11-13 | - | 2.0 | 1.00 |
In TAKTIV Zyklen 35 und 36 stellte Jürg Hertli die Themen Kalkulation und Kombinatorik in den Mittelpunkt.
TAKTIV 35:
In einer Schach-Partie sind wir immer wieder gezwungen, einige Zugfolgen zu berechnen, aber
1. Ist dies äusserst schwierig, nicht mal Grossmeister schaffen immer alle sinnvollen Zugfolgen „3x ich-er“ zu berechnen …
2. Fehlt uns geeignetes Material um es selbst zu trainieren – und es dann zu überprüfen!
Am leichtesten sind Zwangszugsketten zu berechnen, also Antworten auf
- Schachgebote
- Mattdrohungen
- Grosse Materialverluste
Aber dies kommt zu selten vor in praktischen Partien – und wenn, fehlt uns oft die Zeit dazu!
Der TAKTIV-Zyklus 35 und 36 befasst sich mit Kombinatorik und geeigneten Trainings-Methoden dazu: Im ersten Teil lernen wir, lange Zwangszugketten zu berechnen. Dazu eignet sich ein Training mit „Schlagschach“ (auch Fress-Schach oder Räuberschach genannt) ausgezeichnet. Die Regeln dazu sind genial einfach – und mit „Zwangszüge berechnen“ kann man schon ab dem 2. oder 3. Zug beginnen!
Regeln: Beim Schlagschach ist das Spielziel, keine Züge mehr zur Verfügung zu haben (keine Figuren mehr oder keine Zugmöglichkeit mehr). Es besteht Schlagzwang, d. h. wenn man am Zug ist und eine Figur des Gegners schlagen kann, so muss man auch eine Figur schlagen. Schachgebot und Matt sind aufgehoben: Der König kann wie eine normale Figur geschlagen werden. Bei Lichess.com (und gemäss Wiki) wird leider die Bauernumwandlung in einen König (!) erlaubt. Dies entschärft die Verteidigungsmöglichkeiten gegen den letzten Bauern gewaltig, weshalb Jürg empfiehlt das zu „verbieten“.
Taktiv 36:
Bei Partie-Kommentaren treffen wir immer wieder mal die Formulierung „petite combinaison“ an, was heisst das? Nun, übersetzt heisst es „kleine Kombination“. Gemeint sind zweizügige Abfolgen, die der Gegner übersehen hat! Auch wir übersehen solche Zugfolgen sehr häufig, sowohl im Angriff und vor allem bei der Verteidigung. Genau DIES können wir exzellent trainieren mit dem sogenannten ZWEI-ZUG-Schach!!
ZIEL ist konstruieren EIGENER Zweizug-Drohungen und das Erkennen von Gegners Drohungen. Die Regeln dazu sind genial einfach – und mit „Zweizug-Drohungen kann man schon ab dem 2. oder 3. Zug beginnen!
Regeln: Weiss Zieht 1x, ab dann jeder Spieler 2 Züge nacheinander. Wird dabei im ersten Teilzug Schach geboten, so muss auf den zweiten Zug verzichtet werden. Ein Schachgebot muss im ersten Teilzug pariert werden. Wenn ein Spieler zwar noch einen ersten, aber keinen zweiten Teilzug mehr machen kann, ist es ein Patt.