SMM Runde 1 • SCL2 mit tollem Sieg - SCL3 mit toller Leistung

Brett 1 nach 8 Zügen - selbst Stockfish sieht kein Problem in Martins "Null-Figurenentwicklung" und beurteilt die Stellung als ausgeglichen.
Brett 1 nach 8 Zügen - selbst Stockfish sieht kein Problem in Martins "Null-Figurenentwicklung" und beurteilt die Stellung als ausgeglichen.

Sensationeller Auftaktsieg für SCL 2

Neben dem viel beachteten Aufstieg der ersten Mannschaft ging fast verloren, dass auch SCL2 nach einer hervorragenden Saison die Promotion geschafft hatte und diese Saison wieder mal in der zweiten Liga ran darf

 

In der ersten Runde wurde zu Hause gegen UBS 1 gespielt. Die Banker mussten allerdings auf den einen oder anderen Stammspieler verzichten und Lenzburg packte diese Chance: Mit einem sensationellen 5½-½ Kantersieg holten Sie sich die ersten zwei Punkte plus wertvolle Brettpunkte gegen den Abstieg.

 

"Entwickle die Figuren" heisst eine der goldenen Eröffnungsregeln, die jeder Anfänger mehrfach vorgebetet erhält. "Entwickle die Figuren erst dann, wenn du sie brauchst" war dagegen das Motto bei Martin Schmids Partiebeginn an Brett 1 gegen Walter Frehner (ELO 1899). Martin eröffnete seine Partie mit 8 (in Worten: acht!) Bauernzügen in Folge. Damit ergatterte er sich einen Mehrbauern und schönen Raumvorteil aber seine Stellung wirkte ziemlich 'overextended' und die Figuren, die standen allesamt noch ganz hinten auf ihrem Ausgangsfeldern. Ein sehr ungewöhnliches Bild (siehe Diagramm). Aber wie immer wusste Martin natürlich ganz genau, was er tat. Mit genauem Spiel holte er nach und nach in der Entwicklung auf, ohne etwas zuzulassen und schliesslich war es dieser Mehrbauer, der ihm im Endspiel den Sieg sicherte.

 

Nicht minder spektakulär ging es an Brett zwei zu, wo Jürg Hertli es mit Mauro Petrolo, dem mit 1977 ELO stärksten gegnerischen Spieler zu tun bekam. Jürg zeigte mit Schwarz wieder mal eine listige Spielweise, womit er dem Gegner optisch eine aktive Stellung - oft mit Raumvorteil - zugestand, aber dann die versteckten Ressourcen geschickt zum Gegenspiel nutzte. Diesmal hatte er in der Eröffnung einen Bauern abgeholt, musste aber dafür einen massiven Angriff überstehen. Beide weissen Türme waren auf seine Rochadestellung gerichtet (bei halboffener g-Linie). Ein weisser Springer und die Dame hatten erfolgreich infiltriert. Die gegnerische Dame schaffte es sogar bis auf die schwarze Grundreihe. Aber Jürg konnte damit umgehen: Mit präzisen Zügen setzte er Nadelstich um Nadelstich. Nach und nach wurde der Gegner vom Angreifer zum Verteidiger und sah sich plötzlich  mit einem Matt in zwei konfrontiert und musste entsprechend die Waffen strecken.

 

Diese beiden Partien waren einmal mehr herausragende "Schmakerl" der Kreativabteilung an Brett eins und zwei der zweiten Mannschaft. Doch auch der Rest der Mannschaft hielt die Pace mit und sorgte mit konzentriertem Spiel und solider Handwerkskunst für die weiteren Punkte:

 

Raul Sanz hatte an Brett 6 zuvor schon gegen Werner Vögeli (1559) einen schönen taktisch sauber geführten Angriff zum Turmgewinn und damit zum Sieg umgewandelt. Und Michael Dittmar an Brett 4 holte seinen Punkt gegen Markus Böni (1488) mit einem geduldigen, sicheren Spiel ab. Er  stand immer gut, liess nichts zu und gewann im Endspiel zwei Bauern. Peter Bucher spielte an Brett 5 gegen einen starken Gegner (Michael Arend 1818) ebenfalls hervorragend und konnte die offene d-Linie für seine Türme und einem kleinen Vorteil nutzen. Hier griff der Gegner fehl, was Peter eine schöne kleine Taktik zum Turmgewinn ermöglichte.

Fehlt noch Brett 3: Dort spielte der ukrainische Junior Andrii Bulat in ruhiger und sehr überlegter Manier (nur 11 Züge in 50 Minuten). Er schuf mit Weiss eine ungewöhnliche Stellung mit einem bis auf e6 vorgerückten ungedeckten (!) Bauern, der dem Gegner Raum und Bewegungsfreiheit nahm. Gepaart mit einem Angriff am Königsflügel, war das wohl gefährlich für Schwarz aber auch ziemlich zweischneidig. Denn der mutige vorgerückte Bauer war gleichzeitig stark wie auch schwach. Beim Zwischenstand von 4-0 riskierte keiner der Spieler eine Niederlage (inzwischen war es Schwarz, der in Zeitnot geraten war) und man einigte sich auf Remis, womit Andrii den Lenzburgen eine makellosen Auftaktsieg ohne Niederlage ermöglichte.  Sein Gegner, Andrik Starke, hatte respektable 1802 ELO.

 

Guter Auftritt der dritten Mannschaft wurde nicht belohnt

Mannschaft drei nimmt ihre zweite Saison in der  4. Liga in Angriff.

 

Ebenfalls in der Krone wurde  Entlebuch 3 empfangen. Die Lenzburger zeigten eine hervorragende Leistung, wurden aber leider punktemässig nicht belohnt. Alle vier Spieler hatten gute Chancen zum Sieg oder standen gar auf Gewinn. Herausstechend waren das tolle und hoch verdiente Remis von Kilian Pedolin, der in seiner allerersten SMM-Partie gleich punktete - sein Gegner René Studer hat immerhin 1531 ELO.

 

Aber auch Tim Betsche lieferte mit seinem Remis einen halben Punkt ab - auch für ihn war es der erste SMM-Erfolg und bringt ihm satte 15 ELO-Punkte. Denn auch Tims Gegner Fabian Müller war mit 1572 von respektabler Stärke. Tim war sogar mit Vorteil ins Endspiel gestartet, hatte mutig einen Springer für 3 Bauern gegeben. Der Gegner hielt aber dagegen und konnte sich mit einem Rückopfer das Remis sichern. 

 

Die grösste Hoffnung auf einen vollen Punktgewinn weckte aber Philipp Tanner: Nachdem er er gegen Andrin Müller (noch keine ELO) eine Qualität für zwei Bauern plus Angriff abgegeben hatte, stellte er mit seinem gefährlichen und super postierten Läuferpaar und der Dame massive Drohungen gegen das gegnerische Regentenpaar auf. Er verpasste aber die Siegsicherung und lief unglücklich in eine Gabel, was Turm- und damit Partieverlust bedeutete.

 

Zuvor hatte schon Mannschaftsleiter Sandro Wächter an Brett 1 gegen den erfahrenen Karl Hunkeler (ELO 1730!) eine wilde Partie verloren. Auch dort standen Mattdrohungen zu seinen Gunsten in der Luft, aber irgendwie kam ihm sein Gegner zuvor.

 

Auch wenn die Mannschaft nicht siegen konnte, so ist es doch erstaunlich, welch tolle Fortschritte diese Spieler gemacht haben. Erstaunlich ist auch, dass in drei Partien das Endspiel erreicht wurde und die Spieler bis gegen Mitternacht auf ansprechendem Niveau spielten. Das weckt Vorfreude auf das, was da noch kommt.

 

Nachtrag
Jürg Hertli hat einen Matchbericht für das Match Lenzburg 2 - UBS 1 erstellt (siehe Kommentar). Hier der Link auf seine  Homepage: https://hertli.jimdofree.com/2022/04/28/der-aufsteiger-punktet-sensationell

Danke Jürg!

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Jürg Hertli (Sonntag, 01 Mai 2022 18:55)

    Gratulation an alle Mit-Beteiligten, das war SUPER !!
    Zum Geschehen auf den Brettern habe ich einen kleinen Artikel verfasst, Du findest ihn direkt via diesen Link:
    https://hertli.jimdofree.com/2022/04/28/der-aufsteiger-punktet-sensationell
    auf meiner Homepage