"Nah klar: Björn hat wieder gewonnen!" neigt man bei einem kurzen Blick auf die Rangliste zu denken. Bei näherem Hinsehen stellt man aber fest, dass am diesjährigen Chlausblitz ganze fünf Spieler über 2000 ELO und deren drei über 1900 ELO angetreten sind. Da gibt's auch für einen Björn kein leichtes Durchmarschieren. Und so erstaunt dann sein Ergebnis mit 10 Punkten aus 11 Partien ohne eine Verlustpartie halt doch ziemlich. Grossartig war aber auch die Performance von Michael Wigger, der als Nummer 7 angetreten fünf stärker eingestufte Gegner hinter sich liess und mit 8.5 Punkten den zweiten Riesengrittibänz abholte. Zur "Strafe" musste der diesen etwa 9600 Kcal schweren Brocken mit dem öV nach Muri transportieren. Ein paar verwunderte Blicke dürften ihm im Zugsabteil sicher gewesen sein.
Auf Rang drei lagen punktgleich Jürg Hertli und Martin Wiesinger. Ein Tie-Break musste über den letzten Podestplatz entscheiden. Das Turnier hatte also auch dieses Jahr wieder seinen hochdramatischen Höhepunkt: Jürg als Sieger der Direktbegegnung wählte im Armaggedon den Zeit- und Anzugsvorteil (mit weiss eine Minute mehr) und nahm dafür in Kauf, dass er die Partie gewinnen musste. Er wählte Grobs Angriff (1.g4) und lancierte umgehend einen wilden Kampf, bei dem beide voll auf Angriff spielten. Vor allem Jürg investierte einiges an Material. Martin behielt bei immer grösser werdender Zeitnot jedoch klaren Kopf und konnte sein Figurenplus verwerten, indem er den weissen König in ein wunderschönes Mattnetz mit zwei Spinger und Turm drängte. Rang 3 also für Martin, der damit ebenfalls fünf stärker bewertete Gegner überholte und Rang 4 für Jürg. Rang 5 und damit den letzten Rang-Grittibänz sicherte sich Vereinspräsident Oliver Killer.
Wie schon im Vorjahr gab es da aber noch den Sonderpreis für den grössten Überraschungssieg. Dieser holte sich Michael Dittmar, der gegen den 240 ELO stärkeren Norbert Oze einen Vollerfolg landen konnte.
Etwas schwierig war der Abend in diesem Klassefeld (ELO-Schnitt genau 1900!) für die Spieler unterhalb von 1800 ELO. Während Jacques mit Siegen gegen Michael und Lothar noch gut punkten konnte, gab es für letzteren und Kurt in den 11 Runden wenig zu holen. Das wurde aber mit einem feinen Bier an der Bar einigermassen kompensiert.
Es war wieder ein tolles Turnier, bei dem sich auch einige Mitglieder, die seltener bei uns am Brett anzutreffen sind, die Ehre gaben. So mischte sich etwa der Präsident des Aargauer Schachverbandes, Arnold Mienert, unter die Teilnehmer, aber auch unsere langjähriger früherer Spielleiter Beat Troller schaute wieder mal rein und Norbert Oze, der Blitzsieger von Niederlenz, versuchte den Erfolg in Lenzburg zu wiederholen.
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